Von der Straße in ein neues Leben
Die Sonne geht am Horizont unter, es ist sehr schwül und der Verkehr nimmt immer mehr zu. An einer Kreuzung der Hauptstraßen von Santa Cruz tummeln sich unzählige Straßenkinder. Viele von ihnen inhalieren „Clefa“, eine Droge, die Hunger, Schmerzen und Müdigkeit vergessen lässt. Wie die meisten Straßenkinder kommt auch Armando aus einer armen Familie aus der Peripherie von Santa Cruz. Seine Mutter hat er nie kennengelernt. Zu seinem Vater, einem Automechaniker, hat er kaum Kontakt. Sein Bruder und er sind bei einer Tante aufgewachsen.
Drogen und Alkohol prägen den Alltag
Das Don Bosco Haus befindet sich im Stadtzentrum von Santa Cruz. Eine hohe Stacheldrahtmauer umsäumt das Haus und den Eingang schützt eine dicke Metalltür. Hinter der Tür verbirgt sich ein schöner Innenhof mit großen Bäumen und viel Platz zum Fußballspielen. Auf der Straße haben Armando und seine Freunde auf Pappkartons oder in billigen Stundenhotels übernachtet. Das Leben auf der Straße ist hart. „Du musst immer Geld auftreiben, um etwas essen zu können. Von den Menschen um uns herum, mochte uns niemand.“ Viele Straßenkinder trinken Alkohol und nehmen harte Drogen, um dem Alltag zu entfliehen.
Das Straßenkinderzentrum ist eine wichtige Anlaufstelle
Im Don Bosco Haus müssen die Jugendlichen täglich Aufgaben übernehmen. So helfen sie beim Frühstück, decken den Tisch und spülen das Geschirr. Zudem haben sie Küchen- und Baddienst. Aber sie haben auch Zeit zum Fußballspielen: Armandos Lieblingsbeschäftigung. Salesianerpater Ottavio Sabbadin hat die Straßenkindereinrichtung in Santa Cruz vor 25 Jahren gegründet. Immer mehr Familien ziehen vom Land in die Stadt. Hierin sieht der Pater einen Grund, dass es so viele Straßenkinder in der größten Stadt Boliviens gibt. Die Zugereisten hoffen auf ein besseres Leben, eine feste Arbeit. Doch die Chancen stehen schlecht.
Problem der Jugendbanden in Santa Cruz
Ein großes Problem in Santa Cruz stellen die Jugendbanden da. „Es gibt nicht nur immer mehr Jugendbanden, sondern sie sind auch viel gewalttätiger als früher“, so Pater Ottavio. Armando ging mit seinen Freunden regemäßig auf Diebestour. Sie waren auch oft in Schlägereien verwickelt und hatten Konflikte mit der Polizei.
Gewalterfahrungen lassen Narben bei den Jugendlichen zurück
„Gerade für jüngere Kinder ist es sehr gefährlich, auf der Straße zu leben“, erklärt Armando. Auch ihm sind schlimme Dinge widerfahren. Messerstechereien und Verfolgungsjagden per Auto. Über manche Dinge möchte er nicht reden. Gewalterfahrungen haben tiefe Narben bei ihm zurück gelassen. Trotzdem zieht es Straßenkinder oft wieder auf die Straße zurück. Manche schaffen den Absprung nie. Doch Armando ist wieder in das Don Bosco Haus in Santa Cruz zurückgekehrt. Er meint es wirklich ernst und will es dieses Mal schaffen: ein Leben weg von der Straße.
*Name von Redaktion geändert. Text: ich.tv/Patricio Crooker
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