Drei Kinder stehen zwischen den Ziegelmauern in PassorDrei Kinder stehen zwischen den Ziegelmauern in Passor

Interview: "Leave no one behind"

Die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) sollen einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten. Niemand soll auf diesem Weg zurückbleiben. Salesianerpater Thomas Pallithanam SDB setzt sich bei der UN für die Rechte junger Menschen ein.

"Mein Herz schlägt für die Ausgegrenzten“

Pater Thomas Pallithanam SDB ist seit August 2017 UN-Repräsentant der Salesianer in New York. Der gebürtige Inder macht sich schon seit Jahren in seiner Heimat für Kinderrechte stark. Jetzt möchte er bei der UN dafür sorgen, dass kein Jugendlicher zurückgelassen oder ausgegrenzt wird.

Warum hat der Generalobere der Salesianer Sie für diese Aufgabe bestimmt?

Ich denke, weil ich bekannt dafür bin, nicht locker zu lassen. Mein Herz schlägt für die Ausgegrenzten. Seit Jahren kämpfe ich für mehr Gleichberechtigung in der indischen Gesellschaft. Meine Gemeinde in Andra Pradesh setzt sich gegen die Diskriminierung der Dalits an. Die sogenannten Unberührbaren werden wie Ausgestoßene behandelt und sollen keinen Zugang zu Bildung und Ausbildung haben.

Was sind Ihre Aufgaben in New York?

Ich werde regelmäßig an den Sitzungen des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) teilnehmen. Eine Aufgabe des Rats ist die Erarbeitung politischer Handlungsempfehlungen. Das betrifft die wirtschaftliche und sozialen Entwicklung, aber auch die Kultur, Erziehung, Gesundheit und die Menschenrechte. Mehr als 3000 Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus der ganzen Welt haben dort einen Beraterstatus. Als Repräsentant der Salesianer Don Bosco vertrete ich unseren Orden und seine Belange.

Welche Relevanz haben die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) für Don Bosco?

Die SDG sind sehr wichtig für uns, denn sie helfen uns bei der Erfüllung unserer Vision von einer gleichberechtigten Gesellschaft. „Leave no one behind“ – so lautet ja das Versprechen der SDG. Das will Don Bosco als weltweit tätiges Hilfswerk natürlich auch: niemanden zurücklassen – vor allem bezogen auf benachteiligte Kinder und Jugendliche. Wir nehmen diese Botschaft sehr ernst und werden die Mitgliedsstaaten an ihre Verpflichtungen erinnern.

Anwalt für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Wir möchten benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben. Durch die Vernetzung mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen haben wir mehr Durchschlagskraft. Ein Beispiel hierfür ist die „It’s time to talk“-Kampagne. Dort kommen Kinderarbeiter selbst zu Wort. Besonders wichtig sind die nationalen Schattenberichte. Da wird festgehalten, was die einzelnen Ländern getan haben, um die SDG umzusetzen. Diese Berichte sind wesentlich kritischer als die nationalen Länderberichte der Regierungen. Die Schattenberichte thematisieren zum Beispiel auch den Umgang mit Menschenrechten.

Menschenrecht aus dem Schatten holen in Indien

In Indien war ich in einer Arbeitsgruppe zu Menschenrechten aktiv. Sieben NGO haben sich dort zu einer Koalition zusammen geschlossen. Wir haben einen Schattenbericht verfasst, der Handlungsempfehlungen an die indische Regierung ausspricht.  Rechtlich bindend sind diese Empfehlungen allerdings nicht.

Also sind diese Berichte bloß ein Papiertiger?

Nein, denn je stärker die Netzwerke zusammenarbeiten, desto mehr Druck kann auf Entscheidungsträger ausgeübt werden.  Die Erde bleibt so lange ein ungerechter Ort bis die Privilegierten aufstehen und ihre Stimme für die Menschen erheben, die kein Gehör finden.

 

Juli 2017 - Das Interview führte Cynthia Cichocki

Noch Fragen?

Die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos sowie die Don Bosco Schwestern haben es sich zum Ziel gesetzt, weltweit benachteiligten jungen Menschen in Risikosituationen zu helfen. Sie setzen sich für eine bessere Welt mit mehr Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche an sozialen Brennpunkten ein. Don Boscos Werk gilt als die wohl größte kirchliche Schöpfung des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute sind rund 15.000 Salesianer Don Boscos in über 1.800 Niederlassungen in 132 Ländern hauptsächlich in der Jugendarbeit tätig. 

Don Bosco ist der Name des italienischen Priesters und Seelsorgers Johannes Bosco, der sich schon vor mehr als 150 Jahren für die Jugend einsetzte. Die Jugendlichen zu Zeiten Don Boscos haben zwar unter anderen Umständen gelebt als die heutige Jugend, doch viele Probleme und Herausforderungen sind die gleichen geblieben. Auch heute noch leben viele junge Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie haben es schwer gesellschaftlich teilzuhaben und sich eine Zukunft aufzubauen. Deswegen steht der Name Don Bosco heute für ein weltweit tätiges Netzwerk mit einem erfolgreichen und bewährten pädagogischen Ansatz, das sich für die Anliegen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Don Bosco Mission Bonn fördert Projekte der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern in circa 80 Ländern. Schwerpunktländer sind:

  • Afrika: Demokratische Republik Kongo, Ghana, Elfenbeinküste, Kenia, Madagaskar, Ruanda, Sambia, Sierra Leone, Südafrika, Südsudan, Uganda.
  • Asien: Indien, Myanmar,Philippinen, Vietnam
  • Ozeanien: Papua Neuguinea, Salomonen
  • Lateinamerika: Argentinien, Bolivien, Haiti, Kolumbien, Peru
  • Nahost: Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien, Türkei
  • Osteuropa: Albanien, Republik Moldau, Rumänien

Eine Übersicht finden Sie in unserer Länderkarte.

In unseren Projekten fördern wir Kinder und Jugendliche weltweit, die am Rand der Gesellschaft leben oder Gefahr laufen, ausgegrenzt zu werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigungen, eine zerrüttete Herkunftsfamilie, Drogenerfahrung, Aberglaube, Leben im Slum, Zugehörigkeit zu einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe oder aufgrund der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit.

Wir engagieren uns für junge Menschen in Not – unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Geschlecht, sozialer Herkunft und Weltanschauung.
Damit das Leben dieser jungen Menschen gelingt!

Don Bosco Mission Bonn veröffentlicht seine Jahresberichte im Internet. Auf Wunsch können sie auch zugesandt werden. Der Jahresbericht informiert über die Struktur von Don Bosco Mission Bonn, die Mitarbeiter, Mittelverwendung sowie Einnahmen und Ausgaben. Sollten Sie noch zusätzliche Fragen haben, gibt der Spender-Service Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch unter 0228-53965-20 oder per E-Mail an info(at)donboscomission.de Auskunft.

Damit das Leben junger Menschen gelingt!